Haus & Grund zu Versorgungsengpässen beim Strom

Christoph Schöll: McKinsey-Untersuchung belegt, dass es bereits im Jahr 2030 eng werden kann

Die Energiewende kann zu einer „erheblichen Versorgungslücke“ beim Strom führen. Dies hat nach Mitteilung von Christoph Schöll, Vorsitzender des Eigentümerverbandes Haus & Grund in Koblenz und auf Landesebene, eine Untersuchung der internationalen Unternehmensberatung McKinsey ergeben. „Schon im Jahr 2025 fehlen laut dieser Analyse rund vier Gigawatt Leistung“, erklärt Schöll, „2030 beträgt die Lücke im deutschen Stromnetz sogar 30 Gigawatt. Das ist die Kapazität von 30 thermischen Großkraftwerken.“ Es ist laut der Untersuchung zu befürchten, so Schöll, dass Versorgungslücken im Jahr 2030 über Stunden rund 100-mal auftreten werden. „Die auf Wunschträumen basierende Energiepolitik aus dem Hause Robert Habeck wird im schlimmsten Fall dazu führen, dass bei Stromknappheit Wärmepumpen und Ladestationen für E-Autos phasenweise nicht mehr beliefert werden, ganz zu schweigen von den sonstigen Folgen für den Industriestandort Deutschland.“

Die Nachfrage nach Strom wird in Deutschland in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter ansteigen, allein schon deshalb, weil die Bundesregierung den Umstieg auf E-Mobilität und den Einbau von Wärmepumpen als Heizung in Häusern massiv vorantreibt. Gleichzeitig werden Atomkraftwerke abgeschaltet und es wird der komplette Ausstieg aus der Kohle vorbereitet. Mit der nun vorliegenden McKinsey-Untersuchung verdichtet sich die Kritik an der erst Ende Januar im Bundeskabinett beschlossenen und von der Bundesnetzagentur vorgelegten Analyse „Versorgungssicherheit Strom“. Diese hat den Strombedarf im Jahr 2030 für sicher erklärt, setzt dafür aber unter anderem voraus, dass das Ausbautempo von erneuerbaren Energien verdreifacht, der seit Jahren schon hinterherhinkende Netzausbau abgeschlossen und Dutzende von Reservekraftwerken neu errichtet werden. Dies alles sind in der Summe Annahmen, die die meisten Experten für höchst unwahrscheinlich halten.

Aber auch für den Fall von Stromknappheit hat die Bundesnetzagentur in ihrem Papier eine Lösung parat: Unter dem Terminus „Demand Side Management“ sind dann Liefereinschränkungen und Verbrauchsreduktionen in der Industrie, dem Gewerbe und bei privaten Verbrauchern vorgesehen, um „Flexibilitätsoptionen“ zu erwirken. Heißt im Zweifelsfall: Der Strom wird abgeschaltet. Letztlich hat die Bundesnetzagentur, die Robert Habecks Bundeswirtschaftsministerium nachgeordnet ist und von einem Parteifreund Habecks geleitet wird, in ihrer Studie nichts anderes getan, als die Ziele und Wünsche der Grünen als wahr und bereits verwirklicht vorausgesetzt.

„Statt auf Fakten basiert diese Energiepolitik immer noch weitgehend auf Fantasien und Träumen“, kritisiert Christoph Schöll. „Wenn man sich vor Augen führt, dass die Energie- und Wärmewende übers Knie gebrochen wird, dass Verbraucher und Eigentümer zu hohen Investitionen genötigt werden, es aber gleichzeitig gar nicht klar ist, ob in wenigen Jahren überhaupt genügend Strom zur Verfügung steht, dann werden die Menschen in diesem Land schlicht und einfach zum Narren gehalten. Energiepolitisch befindet sich diese Regierung im Blindflug.“

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