Haus & Grund: Vermieter sind von Insolvenzen bedroht

Christoph Schöll: Abschlagszahlungen für steigende Energiekosten sind von vielen Eigentümern nicht mehr zu bezahlen

Die Gefahr ist real und dramatisch zugleich: Durch die exorbitanten Energiepreissteigerungen geraten immer mehr private Vermieter in finanzielle Schieflage und sind von Insolvenzen bedroht. Darauf macht Christoph Schöll, Vorsitzender des Eigentümerverbandes Haus & Grund in Koblenz und auf Landesebene, aufmerksam. Hintergrund ist, dass die Gasversorger die Preise teilweise massiv erhöhen und die Abschlagszahlungen der Vermieter an die Versorger damit sofort steigen. Eine einvernehmliche Erhöhung der Vorauszahlungen der Mieter gelingt nach Angaben von Haus & Grund jedoch immer seltener, und eine einseitige Erhöhung sei unzulässig. Die Belastungen bleiben also erst einmal einseitig bei den Hausbesitzern hängen.

„Wenn die Ampel-Koalition nicht eingreift, tragen die privaten Vermieter die Last in den kommenden sieben bis acht Monaten allein. Das werden viele – gerade vermietende Rentner – nicht durchhalten“, heißt es beim Eigentümerverband. Viele Rückmeldungen von Mitgliedern endeten in der Erkenntnis, die Vermietung aufgeben zu müssen. „Da die privaten Vermieter nach wie vor einen Großteil des Mietraums zur Verfügung stellen“, so Christoph Schöll, „kann es durchaus sein, dass demnächst viele Wohnungen leer stehen, obwohl es noch immer einen Mangel an Wohnungen gibt. Das kann doch keiner wollen.“ In einem kleinen Mehrfamilienhaus könne sich die zusätzliche Kostenlast bis zum kommenden Frühjahr auf einen fünfstelligen Betrag summieren. Damit sind viele Vermieter einfach überfordert. Mal unabhängig davon, dass davon auszugehen ist, dass Vermieter in dem ein oder anderen Fall ihrem Geld hinterherlaufen oder juristische Schritte einleiten müssen.

Schöll unterstützt den Schritt von Haus & Grund-Präsident Kai Warnecke, der in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz sowie an die Bundesbauministerin, den Bundesjustizminister und den Bundeswirtschaftsminister eine gesetzliche Änderung fordert, sodass eine Anpassung der Vorauszahlungen durch die Vermieter immer dann zeitnah möglich ist, wenn die Versorger ihrerseits die Vorauszahlungen erhöhen. „Selbstverständlich müssen diese Anpassungen auch weiterhin angemessen sein. Damit wäre aber ein großer Schritt zur Stabilisierung des Vermietungsmarktes getan, der durch direkte Hilfen für einkommensschwache Mieter ergänzt werden soll“, unterstreicht Warnecke.

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