Christoph Schöll zur Reform der Grundsteuer: Frist sollte verlängert werden
Der Vorsitzende von Haus & Grund Koblenz und Landesverbandsvorsitzende wünscht sich weniger Bürokratie.
Die Eigentümer von Wohnungen und Häusern sind derzeit aufgefordert, Angaben für die Neuberechnung der Grundsteuer zu machen. Vielen fällt vor allem die Benutzung des Internets für das Eingeben der nötigen Daten nicht leicht. Darauf macht Christoph Schöll, Vorsitzender von Haus & Grund Koblenz und zugleich Landesverbandsvorsitzender, aufmerksam. Was ihn vor allem ärgert: Immer wieder melden sich Mitglieder des Verbandes bei ihm, die von Schwierigkeiten mit den Behörden berichten, wenn sie ihre Angaben für die Grundsteuer in Papierform machen möchten.
„Die Grundsteuer ist ein Bürokratiemonster“, erklärt Christoph Schöll. Viele Eigentümer seien verunsichert. Prinzipiell müsse das Land den Menschen in weitaus größerem Maße helfen, wenn man schon mit dem so genannten Scholz-Modell die bürokratischste Variante beschlossen hat. Klar ist, dass nicht wenige Eigentümer, vor allem ältere, Schwierigkeiten haben mit dem Ausfüllen im Internet oder sie haben erst gar keinen Computer. Sie können sich von nahen Angehörigen unterstützen lassen, die die Erklärung über den Elster-Zugang abgeben.
„Nur in ganz besonders gelagerten Ausnahmefällen“ ist die Erklärung in Papierform möglich, dafür aber ist ein gesonderter Antrag nötig. Alternativ könne ein Steuerberater hinzugezogen werden, das aber koste wieder eine Stange Geld. Schöll sagt: „Das ist doch alles zu bürokratisch. Man sollte die Formulare beim Finanzamt auslegen oder die Eigentümer sollten sie formlos anfordern können, etwa durch einen Telefonanruf. Das würde vielen Eigentümern sehr helfen.“
Ein anderes Problem ist die Fristsetzung bis Oktober: So ist in manchen älteren Mietverträgen die Quadratmeterzahl nicht angegeben. Wenn etwa ein älteres Ehepaar ein Mehrfamilienhaus mit solchen älteren Mietverträgen hat, dann müssen die Wohnungen erst noch vermessen werden.
Oder die Flächen bei einem Einfamilienhaus: Eigenheimbesitzer wissen in der Regel nicht, auf wie viel Quadratmeter sie sitzen. Zum Teil sind das auch Angaben, die den Finanzämtern schon vorliegen, manchmal sind die in den Unterlagen schon vorausgefüllt, aber bei manchen auch nicht. Das alles, so Schöll, dauert, verursacht unter Umständen für Eigentümer weitere Kosten. Sein Fazit: Die Frist sollte daher über den 31.10.2022 hinaus verlängert werden.