Christoph Schöll: Gasnetz muss erhalten bleiben – auch im Sinne der Hausbesitzer

20 Millionen Haushalte und rund 1,6 Millionen Unternehmen werden in Deutschland zurzeit noch über das 500.000 Kilometer lange Gasnetz versorgt. Da macht es fassungslos, wenn ein hochrangiger Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums die schrittweise Auflösung des deutschen Gasnetzes fordert. Doch genau dazu hat laut der Zeitung „Welt am Sonntag“ Staatssekretär Patrick Graichen Vertreter von Stadtwerken auf einer Veranstaltung aufgefordert haben. Für Christoph Schöll, Vereinsvorsitzender von Haus & Grund in Koblenz und zugleich Landesvorsitzender des Eigentümerverbandes, ist die Aussage des Mannes aus Robert Habecks Ministerium nach dem jüngsten Gesetzesentwurf zur Aufteilung des CO2-Preises zwischen Mietern und Vermietern ein weiterer Hinweis darauf, dass mit aller Gewalt eine Technologie wie die Wärmepumpe durchgesetzt werden soll. „Wärmepumpen aber“, so Schöll, „arbeiten nur unter bestimmten Voraussetzungen effizient. Um dies zu erreichen, müssen Haus- und Wohnungsbesitzer enorm viel Geld investieren. Letztlich kann diese Art von Wärme für Vermieter, aber in der Folge auch für Mieter, sehr, sehr teuer kommen.“

Nicht nur der Vorsitzende von Haus & Grund, auch zahlreiche Interessensverbände haben bereits heftig gegen die in den Raum gestellte Auflösung des Gasnetzes protestiert. So erklärte Ingbert Liebig, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen, in dem mehr als 900 Stadtwerke organisiert sind, laut „Welt am Sonntag“, jetzt in die Rückbauplanung einzusteigen, sei, „als wenn man das Pferd von hinten aufzäumt. An den Netzen hängen Millionen Haushalte, die zuerst eine machbare Perspektive brauchen.“ Die Gasnetze müssten erhalten bleiben, denn sie könnten in Zukunft zum Beispiel Wasserstoff oder andere klimaneutrale Gase zu den Kunden transportieren. 

Was der energiepolitische Chefplaner der Bundesregierung hier von sich gegeben hat, bringt auch Christoph Schöll von Haus & Grund auf die Palme: „Statt Technologieoffenheit herrscht im Hause Habeck offenbar blanke Ideologie vor. Noch sind weder der Atom- noch der Kohleausstieg bewältigt, und schon machen sich diese Leute ans nächste Projekt, mit dem die Deindustrialisierung Deutschlands vorangetrieben werden soll. Bezahlen werden dies alles die Bürgerinnen und Bürger, die Hauseigentümer, Vermieter und am Ende auch die Mieter. Es bleibt zu hoffen, dass die Vernünftigen in der Bundesregierung diesen Traumtänzern Einhalt gebieten.“

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