Haus & Grund: Förderprogramm der Bundesregierung für den Erwerb älterer Häuser reicht nicht

Christoph Schöll: In Städten wie Koblenz ist „Jung kauft Alt“ nötig – „Hessengeld“ als Vorbild für Rheinland-Pfalz

Die Bundesregierung will junge Familien mit Kindern beim Erwerb von Wohneigentum im Bestand unterstützen. Dazu sollen zinsgünstige Kredite beitragen. Für Christoph Schöll, Vorsitzender des Eigentümerverbandes Haus & Grund in Koblenz und auf Landesebene, ist dies ein erster Schritt in die richtige Richtung, denn viele junge Familien träumen vom eigenen Heim und Garten. Doch bei den Konditionen des neuen Förderprogramms liegt die Latte nach Ansicht von Schöll für junge Leute immer noch zu hoch: „Eine der Voraussetzungen ist, dass Käufern einer Immobilie nur 54 Monate Zeit gegeben wird, um das Gebäude auf das energetische Niveau eines Effizienzhauses EH70 zu ertüchtigen. Das werden sich die meisten jungen Familien trotz der Förderung nicht leisten können.“

Vor allem in Städten wie Koblenz, Andernach, Mayen, Montabaur, Neuwied und Lahnstein sind laut Christoph Schöll angesichts von Preissteigerungen und der gesetzlichen Standards die Chancen für junge Familien gering, sich einen Neubau leisten zu können. Ein Ausweg aus dem Dilemma wäre der Erwerb eines Hauses im Bestand. Doch die Gebäude, die dafür bei dem eher schmalen Geldbeutel von jungen Menschen in Frage kommen, haben in der Regel einen weit höheren Sanierungsbedarf – und zwar nicht nur im energetischen Bereich. „Anstatt den potenziellen Interessenten einen angemessenen Zeit- und Spielraum zu lassen, setzt Bundesbauministerin Klara Geywitz gleich wieder die Daumenschrauben an. Das wird so nicht funktionieren“, kritisiert Christoph Schöll. Dabei sei das Prinzip „Jung kauft Alt“ prinzipiell richtig, um einerseits älteren Hausbesitzern die Möglichkeit zum Verkauf ihrer Immobilie zu geben und damit zugleich den Sanierungsbedarf im Bestand zu verbessern, andererseits jungen Menschen zu Eigentum zu verhelfen, was sich im Alter auszahlt und zugleich den Mietmarkt entlasten könnte.

Um die Situation in Koblenz und der Region tatsächlich spürbar zu entschärfen, müssten garantierte Zinsen unter zwei Prozent angeboten und die Standards kosteneffizient gesenkt werden. Außerdem wiederholt Christoph Schöll die Forderung von Haus & Grund in Richtung Bundes- und Landesregierung, dass endlich auch die Belastung junger Familien durch die Grunderwerbssteuer gesenkt wird. „Das wäre ein echtes Konjunkturprogramm für den Erwerb von Eigentum, würde den Menschen und den Städten direkt helfen. Unser Nachbar Hessen ist da mit Grundsteuer-Freibeträgen bis 20.000 € beim Ersterwerb einer Immobilie durch eine  junge Familie weiter als Rheinland-Pfalz“.

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